Samstag, 19. April 2008

Wasserbombe im Wasser, Herr Kaleun!

Die nächsten Tage verbringen Gerald und ich mit Mo im Theorieunterricht und dürfen dann auch einmal am Tag tauchen gehen. "Mo" steht offenbar für "komplett übermotiviert" und so werden wir stundenlang darüber belehrt, wie man unter Wasser atmet, dabei ein "bub-bub-bub"-artiges Geräusch macht und wie man Ehepaare auseinanderbringt. Selbstverständlich habe ich wenig dagegen beim Tauchen nicht zu ertrinken, aber mit der Zeit wird der Theorieunterricht anstrengend, vor allem weil der Gerald mich immer verpetzt, sobald ich Papierbällchen durch den Strohhalm auf Mo spucken will. Vielleicht liegt es auch daran, daß wir nur zu zweit Unterricht nehmen, aber ich bin mir doch sicher, daß Gerald da seine Finger im Spiel hat.
Auf unserem Weg nach Shambala stößt dann noch Sten zu uns. Sten ist Däne und vielleicht 40. Sten ist ein typischer Däne/Schwede/Norweger und lächelt so komisch, kann besonders gut schweigen oder plötzlich Sachen sagen, auf die man nur schwer was antworten kann. Sten schafft es auch, uns beim Abschlußtest am dritten Tag so abzulenken, daß Gerald und ich nur 94% auf den Test schaffen. Wir waren doch etwas enttäuscht.

Das Tauchen selbst ist aber echt toll. Beim ersten Mal ist es mir noch so vorgekommen, als hätte bei meinem Absprung vom Tauchboot in den Ozean jemand "Wasserbomben im Wasser, Herr Kaleun!" gerufen, aber sobald einen die Fluten umspülen, unter einem nur tiefes blau und MILLIARDEN von netten Fischen schwimmen, dann ist die Welt in Ordnung. Selbstverständlich macht man einen Tauchgang nur, um später damit Frauen beeindrucken zu können, aber ich muß zugeben, daß es sich auch ohne sinistre Absichten auszahlt.

Hier noch ein paar Impressionen von unserem Unterwasserimpressario, Gerald der Tiefe:










Kein "30-Meter Taft" benutzt. Frisur hält nicht. Das ist übrigens der bekannte Überdruckgrinser.















Diese Figur wird beim olympischen Tauchen genutzt und nennt sich "Funky Taucher loves your Momma", wie es auch auf einem Shirt von mir in die Welt posaunt wird.





Attila und Yvonne waren insgesamt nur einmal tauchen (=peinlich), wobei der Attila überhaupt gleich "Aua im Kopf" oder so vorschiebt und seinen Tauchgang abbricht (=peindlich). Nach dem Grundkurs trennen sich unsere Wege: Attivonne reisen zurück nach Bangkok um sich massieren zu lassen und Florald bleiben auf Kho Tao, um noch ein paar Spezialkurse abzulegen:
  1. Deep Diver (erlaubt uns auf 30m statt auf 18m zu tauchen)
  2. Multilayer-Diving (Ausweitung der Tauchdauer durch Berechnung der Stickstoffaufnahme auf verschiedenen Tiefenlevels anhand mathematischer Modelle - kein Scheiß)
  3. Verminung von Schlachtkreuzern in Feindhäfen nachts unter Beschuß (ist sich nicht mehr ausgegangen)
  4. Aufspüren und sinnentleertes Abschlachten von bedrohten Unterwassertierarten unter besonderer Berücksichtigung von Meeresschildkröten und anderen Tieren, die Frauen zu einem spontanen „Ui, süüüüüß!“ hinreißen (auch nicht mehr geschafft)

Ja, so war das damals. (Sorry Manuél, daß du das zweimal lesen mußt, aber ich find mich selbst halt so lustig.)
Während des Endtests hatten Gerald und ich dann einen Stickstofflevel von W, wobei A der geringste ist und es bei W dann bereits haarig wird. Als wir das dem Attila erzählt haben und nur seinen leeren, verständnislosen Blick gesehen haben, haben wir uns geschworen vielleicht nicht so bald mit ihm tauchen zu gehen. Yvonne hat auch schon 80 Tauchgänge und hat sich noch nie ihr Stickstofflevel ausgerechnet. Die beiden finden uns peinlich deswegen. Ich sage: nur weil ich ein guter (und in meinem speziellen Fall der beste) Autofahrer bin kann ich dennoch nicht auf den Gurt verzichten. Oder den Airbag. Oder das verdammte Stickstoffniveau, denn wenn man das überschreitet spritzt einem das Blut aus allen Öffnungen und Haie essen einen. Nachzusehen in jedem ernstzunehmenden Horrorfilm wo Taucher vorkommen.

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