Laser und Taser in Little China

Der zweite Tag (und damit der erste volle) bricht an. Meine Verkuehlung bricht nicht ganz aus, ist aber auch noch nicht besiegt. Der Jetlag beginnt sich zu melden und die Schwuele in der Stadt ist unpackbar. Nein, nicht so. Schlimmer. Es hat geschaetzte 10.000 % Luftfeuchtigkeit, 40 Grad permanent und dazu kommt dann noch der Laerm, der auf ein sanftes Gemuet wie mich einschlaegt. Die Sonne kann es ebenfalls und ist ernst zu nehmen. Da ich von der Braeune her echt zu den Nordenglaendern zaehle (Attila hat geschummelt und leicht vorgebraeunt) waehle ich LSF 20 fuer die erste halbe Stunde beim Pool in der Frueh und kassiere beinahe den ersten Sonnenbrand. Aus Trotz nehm ich dann gleich mein Leiberl mit dem England-Bild drauf und werde dafuer den ganzen Tag nicht mehr mit "Superbillich! Ping Pong? Tuk Tuk?" angesprochen, sondern eben mit der englischen Variante, auf die ich aber weniger reagiere. Ein Deutscher im Internetcafe laesst sich aber nicht taeuschen:

er: "Na, Oesterreicher, wat?"

ich: "Ja."

10 Sekunden peinliche Stille

er: "Na, isjaauchinordnung."

10 weitere Sekunden unertraegliche, peinliche Stille

Vorhang.

(Mit Small Talk hab ich's nicht so.)

Egal. Heute erledigen wir einen Pflichtbesuch und schauen uns Yvonnes Uni an. (Bild=Beweis, dass sie noch lebt.) Kaum angekommen stuermt die Yvonne mit Stiften raus, beidseitig benutzbar, einmal dicker und einmal duenner Textmarker. Gibts nur hier. Sagt sie. Gibts doch ueberall, sagt der Attila. Nein, nur hier, sagt sie. Nein, die gibts doch..., faengt Attila an. Attila schweigt dann lieber. Diese Stifte gibts nur hier.

Knapp neben der Uni essen die Maenner der Runde zum ersten Mal in ihrem Leben einen Papaya-Salat. Haette ich mir anders vorgestellt. Suesser und fleischiger, irgendwie. Papayasalat besteht aus weissen Faeden in einer Sauce, dazu Tomaten, Paprika und Nuesse. Ziemlich gut und leicht, was in der Hitze ein angenehmer Vorteil ist. Gleichzeitig stelle ich fest, dass unter uns kein einziger Scharfesser ist. Die Atmosphaere entspannt sich, nachdem das mit diesem Mahl geklaert wurde und uns keiner 19 Tage erklaeren wird "Was, das soll scharf sein? Da schmeck ich ja nicht mal was!"
Am Nachmittag brechen wir (minus Yvonne, die sich massieren lassen geht) nach Chinatown in einem Tuk Tuk auf.

Chinatown ist enger und billiger als der Rest von Bangkok. Das sagt eigentlich schon fast alles aus. Wir kaufen in den Massen von Ramsch, den's hier gibt gar nichts. Nicht weil es nichts geben wuerde, sondern weil hier die Devise "Not one, many many!" herrscht, wie man uns bei jedem Stand versichert. Die Frage ist nur, was wir mit 100 Stueck Plastikbabys machen wuerden.

Oder 100 Stueck echten Babys.

Oder 100 rosa Eiern.

Weitere Impressionen des Tages:

Frosch, tot. Essfertig.

Ein Fischer im Fluss neben einem Markt. Mitten drin statt nur dabei.

Ein freundlicher junger Mann arbeitet als Einweiser mit Megaphon bei einer Faehre. Der bruellt permanent was in das Megaphon und keiner h๖rt ihm zu. Thailaendisch klingt im Uebrigen so wie die Aliens aus Mars Attacks sprechen.

Falls wer ein neues Gebiss haben will bitte uns noch rechtzeitig bescheid zu geben.

Irgendwann pack ich Chinatown nicht mehr. Leider hat der ganze Kitsch und Schrott dort Narben hinterlassen, tiefe Narben. Gerald redet nur noch von 400 mW Laserpointern mit gruenem Strahl, die L๖cher in umliegende Gebaeude brennen koennen und der Attila will unbedingt einen Taser haben. Das sind die Dinger, mit denen man Leute mittels Stromschlag ausser Gefecht setzt (=halb umbringt). Ich habe Angst.

P.S. Ich werd mich jetzt weniger um die Formatierung kuemmern, weil Blogspot oder die ThaiPCs eh machen was sie wollen. Koennt Ihr die Photos eigentlich gross ansehen oder habt Ihr nur die kleinen Bilder? Ich kann sie hier nicht vergroessern...