Dienstag, 22. April 2008

Take the long way home

Der Tag der Abreise ist da und wir verlassen Bangkok, verlassen Thailand und verlassen den Kontinent, um nachhause zu fliegen. Daheim hatte es unter der Woche 2 Grad - die Umstellung dürfte hart werden. Nicht so hart wie ich mit meinem neuen Tattoo, aber ein wenig hart dann doch.
Wie kam es dazu? Na so, wie man zu jedem Peckerl kommt. Härtekomplexe gemischt mit Alkohol.




Nach einer sorgfältigen Auswahl mit "Cool Down"-Phase von 60 Sekunden kann ich bereits eine Stunde später auf der Kho San Road meine Proletenhaftigkeit feiern. Tribals sind zwar out, aber ich bin eh mehr der Retro-Freak.

Unsere bevorstehende Abfahrt spricht sich herum und die Leute vor Ort beginnen recht unverschämt sich darüber zu freuen, was sich in organisierten Massentänzen und durchchoreographierten Brüllchorälen ausdrückt.



"Na endlich san's baba!"




Als eine der letzten Entdeckungen unserer Reise finden wir den Volksroller '33, komplett mit vierpoligem Wassermotor und Parteifahne.

Am Flughafen machen wir noch eine grausige Entdeckung: zwei Inder. Das ist ja an sich nichts schlimmes, aber mit meinen prekognitiven Fähigkeiten weiß ich, daß diese beiden noch eine Rolle in unserer Reise spielen sollen. Der ein zieht andauernd recht ungeniert auf, weil er offenbar verschnupft ist und ihm Taschentücher von seiner Religion aus verwehrt sind. Der andere zieht auch andauernd auf... und wiegt etwa 300 kg. Die Yvonne meint noch "Die sitzen doch nie neben uns." und natürlich saßen sie dann neben uns in folgender Konstellation:

Verschnupfter Inder : Attila : Yvonne
Verschnupfter 300kg Inder : Gerald : Flo

Bam oida. Das war ein 11-stündiger Spaß. Gerald und ich waren das Kuscheln eh schon gewohnt und so sind wir aufgrund der negativen Gravition des schnupfenden Subkontinents in unserer Sitzreihe eng aneinander gedrückt gesessen und haben gehofft, daß das alles
a) nur ein böser Traum ist, oder
b) bald vorbei ist.

Die statistischen Chancen, daß zwei miteinander Reisende in einem 400-Passagiere-Jet nicht in einer Reihe sondern GENAU in unseren beiden Reihen sitzen und Gerald und ich noch das größere (und schwerere) Übel abbekommen liegen bei geschätzt 0,0000000000014%.

Und dann waren wir wieder daheim.



Das letzte Bild zeigt diesen echt seltsamen "Atti & Yvonne verziehen ihr Gesicht auf sonderbare Weise" - Grinser, den der Attila immer aufsetzt wenn er irgendwas durchbringen will bei der Frau Gemahlin. Yvonne erwiedert diesen dann und irgendwann hat der Gerald auch angefangen den Grinser nachzumachen. Ich kann ihn noch nicht so gut.

Und das war's dann. 19 Tage Thailand, keine Geschlechtskrankheiten, eine Tätowierung, 20 Tshirts, einen Korneuburger
mit Tauchschule auf Kho Tao und einige Fundamente für meine Vorurteile reicher sind wir nun wieder hier und können am nächsten Tag gleich wieder arbeiten gehen. Bis auf den Gerald. Der war da etwas schlauer und hat sich noch einen Tag mehr frei genommen.
Danke, das war's! Ihr ward ein Publikum!

MORTAL KOMBAT!


Kaum in Bangkok angekommen und im D&D Inn zurück reißen wir den Attila aus dem nichtverdienten Schlaf um nach Ayutthaya zu fahren. Ayutthaya war die alte Hauptstadt von Siam, bevor die bösen Burmesen es in Schutt und Asche gelegt haben. Dem nicht genug hat der Attila einen Geheimplan um auch die letzten Tempelanlagen noch zu entweihen. Der Plan war an sich nicht geheim, aber wir konnten dann doch nicht DAMIT rechnen.

Wir setzen uns in ein Tuk Tuk und merken am Weg, daß das neue Jahr begonnen hat. Offenbar haben alle Tuk Tuk - Fahrer und Ping Pong - Spieler neue Budgetziele vorgesetzt bekommen, denn zum ersten Mal nach so vielen Fahrten bleibt der Fahrer stehen und will uns was zeigen. So eine Kickboxhalle, aber wenn man einen Zug erwischen will ist das halt nur semileiwand.
Ein paar klärende Worte später erreichen wir den Zug trotzdem und geniessen das Erlebnis einmal so richtig 3te Klasse zu fahren. So schlimm ist das aber gar nicht, vorausgesetzt man findet einen Sitzplatz (vor allem bei der Rückfahrt, hier noch mal ein herzliches Dankeschön an meine beiden Mitreisenden).


In Ayutthaya folgen wir Geralds Spürsinn. Immerhin war er schon mal da und "die Straße runter ist so ein großer Tempel". Zufällig ist auch der heißeste Tag, den ich jemals erlebt habe mit einer Luftfeuchtigkeit von Schrecklich Viel. Ich beginne zu transpirieren. Die Straße runter war dann eher weniger, einfach ein paar Häuser, aber in Thailand bist du echt falsch abgebogen, wenn auch auf einmal keine Geschäfte oder Stände mehr am Straßenrand sind.
Dann hat uns Shrek gefunden. Shrek ist Tuk Tuk-Fahrer und eigentlich wollten wir uns Fahrräder ausborgen. Da aber wie gesagt der zweitheißeste Tag ever ist versucht er uns weichzuklopfen. Shrek fährt an uns vorbei, fragt "Tuk Tuk?", wir verneinen. Shrek fährt dann 10 Meter weiter und bleibt stehen. Wir sind dann schon freiwillig eingestiegen. Vorher zeigte er uns noch ein Büchlein, in dem von ihm geschleppte Touristen Notizen an andere Touristen niedergeschrieben haben.

Australier schrieben zB:
"This guy rocks! Trust him, he knows all the sites and is really cheap!"

Wir haben ihm dann den Unterschied zwischen Australia und Austria erklärt und tatsächlich fanden wir einen typisch österreichischen Kommentar:
"Hallo! Netter Typ mit lustigen Ohren!"

Das stimmte. Ohren wie Shrek und ein Tuk Tuk-Fahrer. Wir konnten ihm also vertrauen.
Beim ersten Tempel von 9 gebuchten verabschiedete er sich dann gleich von uns wegen eines Augenarzttermines. Als Entschädigung ließ er uns seine Frau mit Auto da. Das Auto hatte eine Klimaanlage und wir waren die Könige der Straßen, auch in einem silbernen 95er Civic.

Die Tempel sind eigentlich ein paar schiefe Steinhaufen, wundervoll dokumentiert. In den Beschreibungen findet man Perlen wie "Irgendwann zwischen dem 15ten und 17ten Jahrhundert von einem König erbaut. Zweck der Anlage nicht genau bekannt." oder so.

Und dann kam Attila's Stunde. Es hilft natürlich ungemein, wenn einem jegliches Feingefühl für fremde Kultur, Religion und Geschichte abgeht. Dennoch waren wir etwas überrascht, als der Attiler sich mitten in einer Tempelanlage plötzlich auszog um sich zuerst in Johnny Cage und danach in Raiden zu verwandeln. Bei 45 Grad glaubte ich natürlich sofort an einen Hitzeschlag, aber als die Fata Morgana mir dann eine Totenkopfmaske in die Hand drückte mußte ich den Wahnsinn einsehen.
Da ich so schlank bin kann ich wunderbar die Rolle des Skeletors übernehmen. Und dann gings auch schon los.


"Du hast aber einen kleinen (Sauerstoffvorrat)!" (Taucherjargon)



"Wie ärgerlich, du hast es bemerkt. Jetzt muß ich dich leider umbringen!"



"Jetzt hab ich dich (an den Eiern)!" (Taucherjargon)



"Doch du hast nicht mit meinem Giftstachel gerechnet!"

"Oh NÖÖÖOÖINN!!!"


Rechts der Gewinner der Runde, Kano, der sich wieder dem Lonely Planet - lesen widmet.
Links der rasch verblassende Geist von Johnny Cage.


Dann dachte ich, ich hätte es überstanden. Doch im nächsten Tempel hat sich der Attila wieder die Kleider vom Leib gerissen wie in alten Zeiten. Und so kam es zum letzten Gefecht.



"Kano, damit hast du nicht gerechnet!"




"Ich bin Raiden, Ihr heutiger Kellner, und am Speiseplan steht GERECHTIGKEIT!"




"Du hast Johnny Cage getötet mit deinem Giftstachel am Unterleib!"




("Verdammt, woher weiß der das? Kann der Gedanken lesen? Wenn ja, kann er das auch lesen? Ich bin so verwirrt!")



"Wart mal, die Yvonne ruft an."



"Nanu?"







"I reiß dir des Gsicht owe!"

"Oh nein, bitte nicht! Ich hänge doch so daran!"




"Oh nein, er hat sich vorher nicht geschneuzt! Wie ekelerregend!"


Nachdem der Attila dann vom Hauptquartier den Rückzugsbefehl erhalten hat ging es wieder 3te Klasse nach Bangkok. Im Zug wird immer Wasser und Cola und so verkauft, damit man dort drin nicht vertrocknet wie ein Herz, das keine Liebe kennt. Auf dieser Fahrt wurde das Wasser dann von der einzigen übergewichtigen Thai-Frau verkauft, zusammen mit ihrem ebenfalls sehr leibheftigen Sohn. Da ich der einzige von uns ohne Sitzplatz war (hier noch ein weiteres, unter Umständen letztes herzliches Dankeschön an meine Companeros) konnten wir unsere Körper aneinander reiben. Rrrrrah!

Samstag, 19. April 2008

Delikatessen oder wie man in Thailand echt schnell abnimmt

Hallo,

Ich habe gerade rausgefunden, daß man Bilder auch ausschneiden und einfügen kann statt sie händisch bzw. mäuslich zu verschieben. Nun ärgere ich mich ein wenig. Das hätte mir viel Arbeit erspart.

Nachdem auch für Gerald und mich die Zeit gekommen ist Kho Tao zu verlassen schenkt Gerald seine letzten Vorräte Knabbernossi, Mannerschnitten und Vollkornbrot (hab ich das schon mal geschrieben?) dem Walter von der Tauchschule. War keine gute Idee, wie sich wenig später rausstellen sollte.
Da die Abfahrt des Speedbootes erst am Nachmittag ist schieben wir noch einen Tauchgang ein und bekommen Frank den Fisch vorgesetzt. Ich befürchte wir haben kein Photo von ihm, aber wahrscheinlich hätte er uns
dann auch umgebracht. Frank ist ehemaliger Kampftaucher der deutschen Eliteeinheit GSG-9 oder vielleicht des Mossads und hat daheim wen umgebracht, sicher den Typen mit dem seine Frau ihn betrogen hat. Jetzt ist Frank auf der Flucht vor Interpol und afghanischen Freischärlern und schläft nicht mehr. Er tut nur so, damit seine Feinde sich anschleichen und er sie dann eiskalt erledigt. Frank hat schon mal jemanden lachen gehört und versucht dies zu imitieren, indem er seine Mundwinkel nach oben zieht und dabei ein kehliges "Cha cha cha" macht.
Seine Coverstory: er war "technischer Taucher" (genau!) und lebt seit "6 Jahren in Thailand" (na wahrscheinlich). Mehr erzählte Frank nicht. Das ist dann der Beweis, daß meine Geschichte vollkommen korrekt ist.
Frank nahm mir unter Wasser, weit unter Wasser, mein Mundstück aus dem Mund und zwang mich seine alternative Luftversorgung zu nutzen. Was jetzt für verdorbene Geister vielleicht pervers klingt bedeutet einfach, daß ich auch an seiner Flasche genuckelt habe. Ihr Schweine. Ich weiß nicht warum ich das machen mußte. Aber ich hatte Angst vor seinen kalten Augen.

Gerald hat sich dann auf gschmeidig in das W-Lan der Tauchschule gehackt, wodurch eines der letzten Updates ins Netz gestellt werden konnte, ohne das wir es zahlen mußten. Wir sind dadurch auch in den Kreis der Verbrecher aufgenommen worden und die nächste logische Station ist eine Tauchschule auf einer thailändischen Insel, zB Kho Tao.

ok, also knapp Frank entkommen betreten wir das Speedboot, besteigen 1,5 Stunden später den Bus und werden nach einer Stunde in irgendeiner Stadt rausgeworfen. Bemerkenswert ist, daß GANZ Thailand gleich aussieht. Egal wo man aussteigt, sobald es eine Stadt ist könnte es Bangkok sein. Wurde dieses ganze Land niedergebombt und in den 60ern wieder aufgestellt? Wikipedia sagt nein. Aber warum gibts hier keine alten Häuser? War das der Tsunami? War es ... Frank?
Gut, also eine Stadt. Der Bus bleibt vor einem Lokal stehen und wir beschließen aber ganz sicher nicht in diesem Lokal zu essen. Ist ja total unfair allen anderen gegenüber. Wir wandern umher und finden neben Karaokeanlagen im Sinalco-Stil um 15 Euro (und ich hab nicht zugeschlagen, buhuhu) einen Markt und so schauen wir umher, ob es nicht auch hier was leckeres gibt.

Diese nette Dame packt mir grad Chilischoten für mein Bruderschmerz ein. Die Dinger riechen nach Fisch, warum auch immer. Ich muß es ja nicht essen.

Ok. Jetzt wirds hart. Zur Erinnerung - wir sahen ja schon lecker Frösche:



Aber auf diesem Markt fanden wir dann Sachen, die uns doch dazu bewegt haben in dem Lokal zu essen. Und Walter haben wir die Wurst und das Brot geschenkt. Eigentlich der Gerald und ich bin unschuldig.





Hmmm... aber das ist noch nicht das beste!







Als der Gerald das Photo machte wurden die plötzlich ganz hektisch. Seltsam. Das sind doch nur Ratten. Ist ja nicht so, als ob hier was echt ekliges angeboten werden würde. Wie Hühner. Oder Tomaten.

Nach diesen Bilder ist man immer ein weniger satt. Ziemlich toller Trick.

Back in Bangkok um 4 in der Früh werden wir wieder an der Kho Sarn Road (neue Schreibweise, die ich entdeckt habe) vorbeigeführt und wieder warten 100 Taxler. Für etwa 500 m verlangen die das 5fache einer Fahrt durch die halbe Stadt. Ein paar unserer Mitreisenden fahren begeistert mit und wir machen uns auf den Weg. Plötzlich bietet uns ein Tuk Tuk-Fahrer an, uns um etwa 80 Baht (oder so) zu fahren. Das sind 1,6 € für uns und für ihn eine Riesenfreude. Wieder versucht uns dann einer am Weg umzubringen - ich dachte nicht, daß diese Tuk Tuks SO schnell gehen können. Vielleicht hatte er es eilig zu seiner Frau zurückzukommen.


Next up: "Mortal Kombat oder wie man Jahrhunderte alte Tempelanlagen entweiht - ein praktischer Ratgeber von Attiler Rotunder"

Wasserbombe im Wasser, Herr Kaleun!

Die nächsten Tage verbringen Gerald und ich mit Mo im Theorieunterricht und dürfen dann auch einmal am Tag tauchen gehen. "Mo" steht offenbar für "komplett übermotiviert" und so werden wir stundenlang darüber belehrt, wie man unter Wasser atmet, dabei ein "bub-bub-bub"-artiges Geräusch macht und wie man Ehepaare auseinanderbringt. Selbstverständlich habe ich wenig dagegen beim Tauchen nicht zu ertrinken, aber mit der Zeit wird der Theorieunterricht anstrengend, vor allem weil der Gerald mich immer verpetzt, sobald ich Papierbällchen durch den Strohhalm auf Mo spucken will. Vielleicht liegt es auch daran, daß wir nur zu zweit Unterricht nehmen, aber ich bin mir doch sicher, daß Gerald da seine Finger im Spiel hat.
Auf unserem Weg nach Shambala stößt dann noch Sten zu uns. Sten ist Däne und vielleicht 40. Sten ist ein typischer Däne/Schwede/Norweger und lächelt so komisch, kann besonders gut schweigen oder plötzlich Sachen sagen, auf die man nur schwer was antworten kann. Sten schafft es auch, uns beim Abschlußtest am dritten Tag so abzulenken, daß Gerald und ich nur 94% auf den Test schaffen. Wir waren doch etwas enttäuscht.

Das Tauchen selbst ist aber echt toll. Beim ersten Mal ist es mir noch so vorgekommen, als hätte bei meinem Absprung vom Tauchboot in den Ozean jemand "Wasserbomben im Wasser, Herr Kaleun!" gerufen, aber sobald einen die Fluten umspülen, unter einem nur tiefes blau und MILLIARDEN von netten Fischen schwimmen, dann ist die Welt in Ordnung. Selbstverständlich macht man einen Tauchgang nur, um später damit Frauen beeindrucken zu können, aber ich muß zugeben, daß es sich auch ohne sinistre Absichten auszahlt.

Hier noch ein paar Impressionen von unserem Unterwasserimpressario, Gerald der Tiefe:










Kein "30-Meter Taft" benutzt. Frisur hält nicht. Das ist übrigens der bekannte Überdruckgrinser.















Diese Figur wird beim olympischen Tauchen genutzt und nennt sich "Funky Taucher loves your Momma", wie es auch auf einem Shirt von mir in die Welt posaunt wird.





Attila und Yvonne waren insgesamt nur einmal tauchen (=peinlich), wobei der Attila überhaupt gleich "Aua im Kopf" oder so vorschiebt und seinen Tauchgang abbricht (=peindlich). Nach dem Grundkurs trennen sich unsere Wege: Attivonne reisen zurück nach Bangkok um sich massieren zu lassen und Florald bleiben auf Kho Tao, um noch ein paar Spezialkurse abzulegen:
  1. Deep Diver (erlaubt uns auf 30m statt auf 18m zu tauchen)
  2. Multilayer-Diving (Ausweitung der Tauchdauer durch Berechnung der Stickstoffaufnahme auf verschiedenen Tiefenlevels anhand mathematischer Modelle - kein Scheiß)
  3. Verminung von Schlachtkreuzern in Feindhäfen nachts unter Beschuß (ist sich nicht mehr ausgegangen)
  4. Aufspüren und sinnentleertes Abschlachten von bedrohten Unterwassertierarten unter besonderer Berücksichtigung von Meeresschildkröten und anderen Tieren, die Frauen zu einem spontanen „Ui, süüüüüß!“ hinreißen (auch nicht mehr geschafft)

Ja, so war das damals. (Sorry Manuél, daß du das zweimal lesen mußt, aber ich find mich selbst halt so lustig.)
Während des Endtests hatten Gerald und ich dann einen Stickstofflevel von W, wobei A der geringste ist und es bei W dann bereits haarig wird. Als wir das dem Attila erzählt haben und nur seinen leeren, verständnislosen Blick gesehen haben, haben wir uns geschworen vielleicht nicht so bald mit ihm tauchen zu gehen. Yvonne hat auch schon 80 Tauchgänge und hat sich noch nie ihr Stickstofflevel ausgerechnet. Die beiden finden uns peinlich deswegen. Ich sage: nur weil ich ein guter (und in meinem speziellen Fall der beste) Autofahrer bin kann ich dennoch nicht auf den Gurt verzichten. Oder den Airbag. Oder das verdammte Stickstoffniveau, denn wenn man das überschreitet spritzt einem das Blut aus allen Öffnungen und Haie essen einen. Nachzusehen in jedem ernstzunehmenden Horrorfilm wo Taucher vorkommen.

Freitag, 18. April 2008

"Songkran" oder wie ich lernte das Wasser zu lieben

Also mal Happy New Year! Wir schreiben das Jahr Keineahnung (2521?) und Attila und ich stehen frueh auf um uns Quads auszuborgen, damit wir die Insel erkunden koennen.


Es ist Songkran. Das duerfte uebersetzt Tag des Wahnsinn bedeuten. Traditionell begiessen sich die Thais gegenseitig mit ein paar Tropfen Wasser und schmieren sich ein wenig Puder auf die Wangen, um sich zu segnen. Das ist dann etwas ausgeartet und Attila und ich sehen nach dem Quad-holen so aus:


Wir fahren durch die engen Gasserln des Dorfes auf Kho Tao und werden permanent angespritzt. Zuerst haben wir nur ein paar Kinder mit Supersoakern erwartet, aber spaetestens als die Oma aus der Seitengasse in vollem Gallop neben mein Quad gelaufen ist, "Happy New Year!" gerufen hat und mir einen Eimer Wasser ueber den Kopf gestuelpt hat, erkannte ich meinen Irrtum. Noch dazu haben Attilus und ich sehr lange gebraucht um wieder ins Hotel zu kommen weil mein Quad ein defektes Zuendkabel hatte und wir dann genau vor der einzigen Polizeistation der Insel alle Verkehrsregeln gebrochen haben, die einem so einfallen koennen. Ja, das auch. Dadurch haben wir herausgefunden, dass es sogar Strassenschilder mit Sirene gibt und wenn dann der Polizist das Knoepferl drueckt, nachdem man grad verkehrt in die Einbahn eingebogen ist, wird man fast taub.

Zurueck zu Songkran: Gerald und ich haben uns tags zuvor je eine 50 Baht Spritzpistole gekauft. Das ist gegen solche Aufgebote...



...natuerlich wie mit einem Teeloeffel gegen einen Erzbergbagger von 25 Tonnen anzutreten. Noch dazu ist es eigentlich unhoeflich sich nicht anspritzen zu lassen, weil es ja eine Segnung ist. Daher halten einen die Thais auch beinhart auf der Strasse auf, grinsen breit und kippen dann den naechsten Kuebel ueber einen drueber.


Attila und ich holen die beiden anderen, die uns leicht verdutzt angucken, und fahren los zum Fruehstueck. In der ersten Gasse werden wir wieder von der uebermotivierten Grossmutter durchgesegnet und als wir dann von ein paar Kindern aufgehalten werden meint die Yvonne noch "Ich bin doch schon nass!" und wurde noch naesser.

Mit den Quads fahren wir ein paar der schoensten Straende der Insel ab, zum Beispiel Aow Leuk:

treffen auf einheimisches Leben (ok, das war echt unheimlich diese seltsame Kuh zu entdecken, duerfte auch die einzige auf der Insel sein):


und gehen ein wenig plantschen....






Im Rahmen unserer Quadtour werden Atti und Yvonne mit der Bronzemedaille unter 2 Teams geehrt. Wie langsam man rumeiern kann ist mir unbegreiflich. Dann noch die eher unverbindlichen Bremsen, das permanente Quietschen aus der Fahrwerksgegend und das unmotivierte Absterben zwischendurch vorzuschieben finde ich schon ein wenig armselig. Aber bitte.

Die Strasse sind ueberhaupt hart hier. Die Hauptstrasse des Dorfes wuerde ich als Strasse bezeichnen. Die Wege, die die anderen Straende und Siedlungen miteinander verbinden sind eher Trampelpfade fuer Kleintiere. Steine liegen am Weg, mannhoch sicherlich. Dazwischen Skorpione und Todesfallen. Im Wasser Putzerfische die mich beissen und Staenkerfische, die einen boese anschauen und nicht aus dem Weg schwimmen. Wenn man naeher rankommt beissen die einen.

Ja, so gefaehrlich ists hier. Am Abend fahren wir mit den Quads in den Nebenort und trinken trotz Songkran gar nichts, auch wenn hier die Beachparty am Laufen ist (aber fuer BummBummTechno fuehl ich mich schon ein wenig zu alt, auch wenn ich der Zweitjuengste hier bin) und sehen am Heimweg auf der Strasse dann ein unschoenes Beispiel von Rollerfahren auf unbekannten Strassen, nachts, und wenn man meine Vorurteile noch hoeren will: besoffen und viel zu schnell, dafuer ohne Helm. Was da auf der Strasse lag hat wahrscheinlich nicht mehr lange gelebt.